Gaesdoncker beim Wintervortrag

Putins neue Welt und der Westen

Auf eine Reise nach Russland nahm die Journalistin Katja Gloger die Gäste des Wintervortrages in der von Seydlitz-Kaserne in Kalkar mit. Es ist bereits eine gute Tradition und verdeutlicht den Anspruch an sich selbst, dass auch zahlreiche Schülerinnen und Schüler der Q1 und Q2 auf freiwilliger Basis wieder einmal die Möglichkeit nutzen, in Begleitung ihrer Lehrer Herrn Eul, Herrn Cürvers und Direktor Herrn Dr. Oberdörster ihre Kenntnisse zu Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik zu bereichern. Der Kommandeur Zentrum Luftoperationen, Generalleutnant Klaus Habersetzer, und der Leiter des Regionalkreises Niederrhein der Deutschen Atlantischen Gesellschaft, Michael Urban, luden zu der Veranstaltung ein.

Die Referentin Katja Gloger war viele Jahre lang Russlandkorrespondentin für das Magazin „Der Stern“. Damit war die Journalistin am Puls des politischen und wirtschaftlichen Zeitgeschehens und verfügt über viel Landeserfahrung und brachte so den Zuhörern auch die russische Sichtweise näher.

Katja Golger ging in die Geschichte zurück, um den Gästen das Verständnis für Russland zu erleichtern. Ausführlich ging sie auf den Großen Vaterländischen Krieg (1941 – 1945) ein. Es war ein Kapitel, das über viele Jahre hinweg die Beziehungen zur Bundesrepublik Deutschland prägte. Auch beleuchtete Gloger die Zeit des Kalten Krieges, insbesondere die Phase von „Glasnost“ und „Perestroika“ sowie die Zeit der Wiedervereinigung und die herausragende Rolle Michail Gorbatschows.

Anschließend widmete sie sich den aktuellen Entwicklungen. Vladimir Putin habe, wie kein anderes Staatsoberhaupt Russlands zuvor, die jüngste Geschichte und die Rolle des Landes innerhalb der internationalen Staatengemeinschaft geformt. “Putin hat Russland die gelenkte Demokratie geschenkt“, erklärte Katja Gloger mit ironischen Unterton. In jüngster Zeit sei das Land durch die Annexion der Krim, durch die Konflikte in der Ost-Ukraine und durch die militärische Intervention in Syrien aufgefallen.

Das Verhältnis zum Westen charakterisierte die Referentin als ein Wechselspiel aus Annäherung und Distanzierung. Frau Gloger warf die Frage auf, ob Russland überhaupt ein Partner des Westens sein wolle. Es bleibe abzuwarten, wie sich Russlands Rolle innerhalb der nächsten Jahre als Großmacht entwickele. „Derweil trinken die jungen Menschen in Moskau schon längst nicht mehr den berüchtigten Wodka aus Teegläsern. Es gibt ein neues Getränk das Einzug in die bewegte Geschichte dieses riesigen Landes gefunden hat: den Ingwertee. Und genau diese Generation von Menschen wird es sein, die Russland dann führen wird, wenn Putin die Geschichte dieses Landes nicht mehr prägen, sondern in die Geschichte dieses Landes eingehen wird“, machte Katja Gloger in ihren abschließenden Worten deutlich.

Nach dem Vortrag ging es mit der Moderation von Michael Urban in eine Frage- und Antwort-Runde. Nach der Verabschiedung durch Generalleutnant Habersetzer rundeten viele Gespräche beim anschließenden Empfang den Abend ab.

Fest steht aber auf jeden Fall: Der Vortrag regte die Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken an.