Toskana 2023 – ein Erlebnisbericht

Toskanafahrt der Q1

Es ist schon etwas Besonderes, wenn man am Morgen nach 15 Stunden Busfahrt auf der Autobahn erwacht und dann mit einem Ausblick auf fremde Bäume und golden glänzende Berghänge belohnt wird. Mir schmerzt der Rücken, doch diese Kleinigkeit gerät durch Vorfreude schnell in Vergessenheit. Wir passieren ein großes Schild, auf dem „Toscana“ steht. Dabei kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Wir sind das erste Mal seit der großen Romfahrt wieder in Italien. Auf unserem ersten Stopp in Lucca, einer wunderschönen Altstadt, blicke ich in die italienische Sonne. Die Reiseführerin berichtet uns von Römern, Etruskern und Christen, welche das heutige Stadtbild maßgeblich geformt haben. Erstaunlich, dass Orte wie die Kathedrale San Martino so gut erhalten sind. Trotzdem sind alle froh, als wir einige Stunden später in unsere Hotelbetten fallen. Es war schließlich eine kurze Nacht.

Der zweite Tag beginnt bereits um 6:30 Uhr, da das Buffet und insbesondere die Croissants nicht warten. Auf dem Plan des heutigen Reisetages steht der Besuch des Cinque Terre-Nationalparks im Norden und das per Schiff. Bereits in La Spezia blicken wir auf das azurblaue Mittelmeer und Palmenblätter wehen im Wind. Gut, dass Sonnencreme freundschaftlich geteilt wird. Das Schiff bringt uns zu den großen Klippen und wir alle staunen, als ein Helikopter und ein Motorboot der italienischen Finanzwacht verschiedene Manöver üben. Das Highlight ist die Stadt Monterosso al Mare, welche wir in Kleingruppen erkunden. Auch ich bestelle mir eine erste Pizza. Die Zeit vergeht viel zu schnell und schon bald sitze ich wieder im Bus auf dem Weg zurück in das Hotel, um den Abend mit Spielen wie „UNO“ oder „Werwolf“ ausklingen zu lassen.

Tag drei, Florenz. Die größte Metropole in der Toskana fahren wir mit Bus und Zug an. Es soll mitunter ein Highlight der Fahrt werden, da Florenz aufgrund seiner Lage und einer langen Historie schon oft von großer Bedeutung gewesen ist. Das zeigt sich uns auch in vielen Gebäuden, die uns unser Tourguide vorführt. Der Dom von Florenz zählt zu den größten Kirchen der Welt und sein Glockenklang reicht über alle Dächer der Stadt. Wir erleben noch mehr: die Altstadt und Michelangelos David vor dem alten Stadtparlament der Regierungsfamilie Medici. Und den italienischen Stadtverkehr natürlich. Nach drei weiteren Stunden und mit einigen Kleinigkeiten und Leckereien fahren wir zurück. Es ist verdient, dass die Hälfte des Busses schläft.
Der nächste Morgen beginnt mit einem Ständchen, weil eine Freundin aus der Stufe Geburtstag hat. Jeder ist dabei und es ist harmonisch, so etwas mit der ganzen Stufe feiern zu können. Während der Fahrt an unser heutiges Ziel, die Stadt Siena im Osten der Toskana, überlege ich mir, wie man diese Fahrt noch nachhaltiger gestalten kann, da unsere Studienfahrt unter dem Motto „Nachhaltigkeit“ steht. Ideen wie die einer wiederbefüllbaren Trinkflasche haben viele genutzt und mir fallen die gestern gekauften Bio-Äpfel in meiner Tasche ein. Die Aussicht ist heute besonders schön, weil wir ein kleines Dorf an einem Berg mitten in der Landschaft über Serpentinen durchfahren. Ohne Probleme steuert der Konvoi durch die engen Straßen. Angekommen in Siena besichtigen wir die Basilika di San Domenico. Die Stadt Siena ist in 17 verschiedene Bezirke, die sogenannten Contraden, getrennt. Jede Contrade zeichnet sich durch ein eigenes Wappentier, eigene Gemeindehäuser und sogar Taufen aus und die Flaggen schmücken je nach Stadtteil die Straßen. Trainierte Pferde der Contraden treten jedes Halbjahr in einem harten Pferderennen auf dem Piazza del Campo gegeneinander an, auf welchem wir ein Stufenfoto schießen. Zurück im Hotel wird der Geburtstag gefeiert und wir genießen einen malerischen Sonnenuntergang.

Den letzten Tag beginne ich auf meinem Koffer sitzend, damit wir pünktlich abfahren können. Bevor es auf große Heimfahrt geht, wollen wir uns Pisa ansehen und vor dem legendären schiefen Turm posieren. Wir schießen ein letztes Stufenfoto in unseren dunkelgrünen Toskana-Pullovern direkt vor dem Glockenturm. Ich kaufe weitere Souvenirs und lache, als wir schließlich zu Fuß auf den Busparkplatz einbiegen. Es war eine schöne Fahrt, denke ich mir. Ich möchte mich für die hervorragende Organisation der Fahrt durch Herrn Behet, Frau Steffen, Herrn Philipps und Frau Heilmann bedanken. Sie haben uns viele Unruhen erspart und diese Reise so erlebenswert gemacht. Einen letzten Blick auf Pisa werfend fahren wir aus der Stadt. Die Landschaft und Wolken ziehen zu dem monotonen Geräusch der Reifen vorbei. Bald erreichen wir die Schweiz und in der Nacht passieren die Busse die Grenze nach Deutschland. Im Gegensatz zur Hinfahrt ist es dieses Mal vollkommen leise. Mit Vorfreude auf die Ferien und Zuhause nicke ich ein und sollte in wenigen Stunden mit Blick auf bekannte Bäume und die niederrheinische Landschaft erwachen.

Text: Marten Wälbers, Q1
Fotos: Julian Fritz u.a. Q1